11.12.2024, Mittwoch, 19:00 Uhr
Vortrag von Dr. Martin Bartelmus (Heinrich-Heine-Universität)

Eintritt frei

Zeit seines Lebens betrieb Goethe seine botanischen Studien mit großer Leidenschaft. Fast war ihm die Rezeption des 1790 publizierten „Versuch[s] die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“ wichtiger als die Verbreitung seiner literarischen Texte. Er verfolgte das wissenschaftliche Geschehen in der Botanik und hoffte auf zustimmende Rezensionen seiner Arbeit. Gleichzeitig nahm die botanische Forschung auch Einfluss auf Goethes literarisches Schaffen. Die Elegie „Metamorphose der Pflanzen“ (1798) ist davon wohl das bekannteste Zeugnis.

„Mit Pflanzen dichten“ meint: Pflanzen können motivisch ein Gegenstand der Literatur sein. Sie verweisen aber auch auf ein botanisches Wissen, das die literarischen Pflanzen bedingt. Die Botanik, um 1800 als „weibliche Wissenschaft“ konnotiert, unterläuft dabei nicht nur die Grenzziehungen von männlich und weiblich, sondern auch von öffentlich und privat, Profession und Liebhaberei. Im Vortrag geht es darum, Goethes Pflanzen-Texte in ihrem besonderen Status einzuordnen und ihren poetischen Freiraum zu bestimmen.

Martin Bartelmus ist Postdoc für deutsche Lieteratur-, Medien- und Kulturtheorie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Nach seiner Promotion im Fach Medien- und Kulturwissenschaft arbeitete er u.a. für die Julia Stoschek Foundation, Düsseldorf und als Kurator für das Naturkundemuseum der Stiftung Schloss und Park Benrath.

Fotonachweis: Gino Bühler: Hosta "Old Faithful" (Herzblattlilien, Funkien). Düsseldorf Botanischer Garten 1, 2020. Aus der Serie Photosynthese. Urformen des Lebens 2022.

 

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