JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749–1832)
Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift
an Heinrich Carl Abraham Eichstädt (1772–1848) in Jena
Weimar, 12. März 1814
Gedruckt in der Sophienausgabe: WA IV, Bd. 24, S. 194f.
Der Philologe und Professor der Eloquenz und Poesie Eichstädt war Redakteur der „Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung“, die Goethe 1804 mitbegründet hatte, insgesamt leitete und rege förderte. Im Schreiben dankt Goethe für die von Eichstädt veranlasste Besprechung der Neuausgabe von „Hermann und Dorothea“ bei Cotta. In der Zeitung erschien sie anonym unter der Rubrik „Schriften über die Tagesgeschichte in Deutschland“. Goethe sagt ferner die Beschaffung der Eichstädt fehlenden Tafeln zur „Farbenlehre“ zu und empfiehlt die Rezension der Schrift „Frankreichs Sprach- und GeistesTyranney über Europa, seit dem Rastadter Frieden des Jahres 1714" von Johann Gottlieb Radlof (Leipzig 1814). Sie wurde im Juni 1814 in der „Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung“ besprochen.
„Ew. Wohlgeboren haben mich durch das übersendete Zeitungsblatt sehr angenehm überrascht. Wenn dasjenige was man in früherer Zeit gethan auch in späterer von einsichtsvollen und wohldenkenden Männern gebilligt wird so muß es zu gleicher Zeit beruhigend und aufmundernd seyn. Danken Sie dem Verfasser aufs schönste; ich lasse keines seiner Worte weder jetzt noch künftig unbeachtet [...] H[errn] Radloffs Schrift verdient ja auch wohl einer ehrenvollen Erwähnung, wenn die guten, lieben Männer nur Maß und Ziel zu finden wüßten.“
CARL AUGUST GROSSHERZOG VON SACHSEN-WEIMAR-EISENACH (1757–1828)
Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift
an Oberkonsistorialrat Johann August Nebe (1775–1854) in Eisenach
Weimar, 23. Februar 1827
Schenkung aus Hildener Privatbesitz
Der Theologe Nebe war von Großherzog Carl August 1816 als Oberpfarrer, Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat in Eisenach eingesetzt worden.
1827 erschien mit einer Zueignung an Carl August die zweite Auflage von Nebes Schrift „Der Schullehrerberuf nach dessen gesammten Umfange in der Schule und Kirche. Grundlage einer praktischen Amtsvorschrift für Lehrer in Bürger- und Landschulen, auch zur Vorbereitung der Seminaristen. Nebst einer ausgewählten Literatur für Volksschullehrer". Der Autor schickte zwanzig Exemplare der Schrift an den Großherzog, der ihm dafür diesen Dankesbrief zukommen ließ.
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749–1832)
Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift
an das Fürstlich-Sächsische Justizamt zu Jena
Weimar, 12. März 1782
Ungedruckt.
Zu Goethes amtlichen Tätigkeiten gehörte von 1781 bis 1786 auch die Leitung der Sächsisch-Weimarischen Kriegskommission. Darin war er zuständig auch für die Rekrutenaushebung.
Zu den vielen Einzelfällen, mit denen Goethe zu tun hatte, gehörte auch der des Johann
Hilarius Riemann aus Golmsdorf (bei Jena). Im März 1781 ersuchte Riemann um Einstellung als Unteroffizier ohne Gage. Der Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach befasste sich selbst mit seinen Akten. Riemann betrieb unerlaubte Werbungen von Soldaten und wurde in Jena festgesetzt. Die Kriegskommission erhielt im November 1781 die Anweisung, den Delinquenten „fortzuschaffen“. Ein Gnadengesuch seiner Mutter und seiner Töchter blieb erfolglos. Goethe unterzeichnete am 12. März 1782 den Beschluss, Riemann an die preußischen Truppen auszuliefern.
Riemann war kein unbeschriebenes Blatt. Schon 1774 war ihm auf ein Gnadengesuch hin von dem Weimarer Regierungspräsidenten Johann Friedrich von Hendrich eine Zuchthausstrafe „wegen verfertigter falscher Amts-Consense“ in eine Geldstrafe umgewandelt worden.
„Demnach die Entschließung genommen worden, den seit einiger Zeit zu Jena inhaftirten Hilarius Riemann, aus Golmsdorf, an die Königl. Preuss. Truppen zu überlassen: Alß wird solches dem Fürstl. Justiz-Amte zu Jena andurch nachrichtlich vermeldet, mit der Anweisung, genannten Riemann an den Ueberbringer dieses, den Königl. Preuss. Unter-Officier, Johann Martin Kunze, gegen Bezahlung der aufgelaufenen Kosten, abgeben zu laßen.
Sig: Weimar den 12.ten Mart. 1782.
Fürstl. Sächs. Kriegs-Commission, das.
Goethe
praes. d. 13. Mart."
ANNA AMALIA ZU DEN DREI ROSEN
[Logen] Protocolle [der Weimarer Freimaurerloge] auf die Zeit vom 24sten Octbr. 1817 bis zu Johannis 1822
Protokolle von mehreren Schreibern, meistens von dem Logen-Sekretär Carl Georg Hase. 128 Blätter; davon 126 gebunden. Vorderdeckel mit montiertem handschrift-lichem Papierschild (Pyramidendreieck).
Goethe, selbst Logenmitglied, hat mehrere Werke mit Bezug auf Freimaurerei verfasst. 1808 engagierte er sich mit Friedrich Justin Bertuch (1747–1822) bei der Weiterführung der 1764 in Weimar gegründeten Johannisloge „Anna Amalia“, blieb den Logensitzungen aber meist fern. 1812 ließ er sich ganz von der Teilnahme dispensieren. Goethes Sohn August (1789–1830), seit 1815 Mitglied der Loge, berichtete ihm aber von den Zusammenkünften, bei denen er Reden und Aufsätze anderer vortrug.
Aufgeschlagen ist das Protokoll zur Festloge am 24. Oktober 1817. Unter den Teilnehmenden sind aufgeführt Bertuch (Meister vom Stuhl) und August von Kotzebue (1761–1819). August von Goethe ist als
„v. Göthe II“ verzeichnet.
"Die heutige Festloge wurde mit Begrüßung der besuchenden L[ogen]br[üder] aus Naumburg, Erfurth, Merseburg und Leipzig eröffnet [...] Zuletzt übernahm es Br. von Kotzebue [...], den Beweis zu führen, daß Dr. Luther, der Mann Gottes, im Geist und in der Wahrheit Freimaurer gewesen, daß alle Tugenden ihm eigen gewesen, die den Maurer zieren".
JOHANN BERNHARD BASEDOW (1724–1790)
Eigenhändiger Brief vmtl. an den Kupferstecher Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726–1801) in Berlin
Dessau, 18. Juli 1775
Mit dem aufklärerischen Theologen und Schulreformer Basedow hat Goethe im Sommer 1774 die berühmte „Geniereise“ auf der Lahn und auf dem Rhein unternommen. Später hielt er Distanz zu dem wegen seines cholerischen Temperaments gefürchteten Pädagogen.
Im Brief dankt Basedow dem Adressaten für sein Porträt: „Durch die Abdrucke von dem Werke Ihrer Kunst haben Sie mir ein angenehmes Geschenk gemacht. Es ist wahrlich eine Ehre, von einem solchen Künstler vorgestellet zu werden. Ob Sie aber Ihre Kunst gebraucht oder gemißbraucht haben, einen Mann, wie ich bin, abzubilden, darüber werden meine Gegner anders urtheilen, als meine Freunde [...] Wenn Sie bey Musse die Schrift an die Cosmopoliten durchlesen, so werden Sie finden, daß sie kürzer [...] ist, als die Ankündigung des Philanthropinums".
Mit seiner Schrift „Für Cosmopoliten[.] Etwas zu lesen, zu denken und zu thun" (Leipzig 1775) warb Basedow um Unterstützung für seine im Dezember 1774 eröffnete Musterschule in Dessau. Der Untertitel lautet: „In Ansehung eines in Anhalt-Dessau errichteten Philanthropins oder Pädagogischen Seminars von ganz neuer Art, die schon alt seyn sollte. Ein Antrag an Eltern, an Studirende, an solche, welche die Nothwendigkeit guter Werke practisch glauben, an Wohlthäter armer zur Pädagogie geschickter Genies, und an Staatsmänner, die ihren Monarchen von etwas Anders, als von Finanzen und Miliz, Vorstellungen thun dürfen“.
Bild: Johann Bernhard Basedow. Kupferstich von (Friedrich Wilhelm Bollinger nach Chodowiecki).
FRIEDRICH CHRISTIAN LAUKHARD (1757–1822)
Stammbuchblatt mit eigenhändiger Unterschrift
Gießen, 24. Februar 1776
Der aus der Pfalz stammende „berühmt-berüchtigte Magister“ Laukhard gehört zu den unkonventionellen Autoren der Zeit und machte als politischer Schriftsteller skandalträchtig auf sich aufmerksam. Er nahm als preußischer Soldat an den Koalitionskriegen gegen Frankreich teil und schilderte sie ausführlich in seiner Autobiographie „Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben“ (1792-97). Goethe las die Kriegserlebnisse 1811 und verarbeitete die Lesefrüchte in seiner „Campagne in Frankreich“. Am 13. November 1814 tauchte Laukhard heruntergekommen in Weimar auf und verfasste einen Bettelbrief auf Latein an Goethe; eine Antwort des Adressaten auf die Bitte um eine Wegzehrung ist nicht überliefert.
Die Zeilen des Stammbuchblatts hat Laukhard als Theologiestudent (d[er] G[ottes] G[elehrsamkeit] B[eflissener]) in Gießen geschrieben.
„Brüder, die im Streite leben
Und sich harte Worte geben
Sind nicht fein.
Doch, wenn sie sich ernstlich küßen,
Nichts von Zank und Zwietracht wißen,
Dann ists fein.
Himmel! mache mich so glücklich
Will ich augenblicklich
meinen Danck dir weyn
O wie fein!“
WEIMARER THEATERINTENDANZ
Brief mit Unterschriften von Johann Wolfgang von Goethe, Graf Albert Cajetan von Edling und Franz Kirms
an die Hofschauspieler
Johann Friedrich Lortzing (1782–1851) und dessen Ehefrau Beate geb. Elsermann (1788–1831)
Weimar, 28. November 1816
Zu Goethes amtlichen Aufgaben gehörte auch seit 1791 die künstlerische Leitung des Weimarer Hoftheaters. Im vorliegenden Schreiben wird das Gesuch des Schauspielerpaars Lortzing, das seit 1805 in Weimar engagiert war, „um eine Gage Vermehrung“ bewilligt:
„Ihre königl. Hoheit der Herr Großherzog haben hierauf der Intendanz erlaubt, den zu Ostern 1818 zu Ende gehenden Contract auf andere drey Jahre zu verlängern, und beiden jetzt schon eine Zulage von zwey Thalern wöchentlich, worauf deren Gehalt in 1144 r. – und in 104 r. –Garderobe Geld jähgrlich bestehen wird, zu verwilligen.“
JOHANN PETER ECKERMANN (1792–1854)
Zwei eigenhändige Briefe mit Unterschrift
an Friedrich Wilhelm Riemer (1774–1845)
Hannover, 1. Februar 1823
und Empelde [bei Hannover], 17. Februar 1823
Unter den jüngsten Neuerwerbungen des Goethe-Museums Düsseldorf sind zwei umfangreiche Briefe Eckermanns, in denen er die Fallgeschichte eines jungen Theatromanen aus Hannover vorlegt. Dieser junge Mann namens August Kiesewetter hatte zuvor Goethe aus einem Nachbarsgarten in Weimar observiert, war dann aber wieder nach seinem Geburtsort bei Hannover zurückgekehrt.
Den ersten Brief vom 1. Februar schreibt Eckermann im Namen von Kiesewetters Mutter; im zweiten befasst er sich näher mit dem Naturell des Theaterbegeisterten, im Sinne einer „Erfahrungsseelenkunde“, und bekundet seine
„freudige Theilnahme darüber […], daß ein mitunter liebenswürdiger junger Mensch glücklich aus Ihrer Nähe gebracht ist, dessen Leichtsinn und ungebärdiges Wesen überall Mühe und Verwirrung anrichtet wohin er nur tritt. Ich kann dieses mit voller Überzeugung aussprechen indem ich seit den vier Jahren daß ich mich seiner Leitung angenommen, nur Erfahrungen solcher Art an ihm gemacht, nichts als unsägliche Last an ihm gehabt habe und in meinen eigenen Bestrebungen auf das unangenehmste fortwährend durch ihn behindert worden […]. Eine so erregbare Natur wie Sie zu seyn scheinen ist für ein Naturell wie das des bewußten jungen Mannes nicht gemacht. Dieses bey mir selbst fühlend war ich schon früher willens Ihnen das ganze Verhältniß unmittelbar aufzudecken und ich hätte es auch sicher gethan, wenn es mir nicht möglich geworden wäre im Namen der Mutter alles abzumachen. Nun ist es gut daß die Sache ein so baldiges und so erwünschtes Ende genommen hat.“
SCHATTENRISSE
Album im Querformat, mit etwa 100 getuschten Silhouetten im Buch, in das kleine Papiere mit weiteren Schattenrissen eingeklebt sind.
Von unbekannter Hand, um ca. 1800 entstanden, vermutlich aus dem süddeutschen Raum.
Geschenk der Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft 1920 e. V.
Das Album zeigt bedeutende Gelehrte und Publizisten der Aufklärung und zahlreiche deutsche Schriftsteller aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, z. B. Goethe, Friedrich Heinrich Jacobi, Herder und Lessing sowie etliche nicht identifizierte Frauendarstellungen.
Silhouetten waren eine beliebte Vorform des Porträts vor allem in den 70er und 80er Jahren des 18. Jahrhunderts. Die Technik wurde bis ins Biedermeier hinein ausgeübt. Goethe selbst besaß eine große Zahl von Schattenrissen. Anton Kippenberg, der Begründer der Sammlung des Goethe-Museums, erwarb etliche Silhouetten und verfasste dazu auch einen großen Aufsatz im Jahrbuch der Sammlung Kippenberg.
JOSUA REICHERT (geb. 1937 in Stuttgart)
Typografische Blätter
1
Johann Wolfgang von Goethe: „Bakchylides".
Text in deutscher und griechischer Sprache und Typografie
107 cm x 79 cm
Geschenk des Künstlers
2
Signatur „G"
Umgeben von Versen aus dem „West-östlichen Divan“ und dem Namenszug „GOETHE"
107 cm x 79 cm
3
Silhouette des jungen Goethe
70 cm x 55 cm
CHARLOTTE SOPHIE JULIANE VON KALB,
geb. Marschalk von Ostheim (1761–1843)
Ausfertigung des Ehevertrags. Schloss Dankenfeld, 24. Oktober 1783.
5 Seiten auf einem Einzel- und einem Doppelblatt.
Deutsche Kanzleischrift in brauner Feder auf Schreibpapier.
Mit den eigenhändigen und gesiegelten Unterschriften der Braut, des Bräutigams Heinrich von Kalb, dessen Vaters Carl Alexander, des markgräflich-ansbachischen Rates Friedrich Albrecht von Wechmar als Vormund der Braut sowie des Trauzeugen Johann August von Kalb, Bruder des Bräutigams und seit 1782 Schwager der Braut.
Die Literatin und zeitweilige Vertraute Schillers (1759–1805) und Jean Pauls (1761–1843) wurde am 25. Oktober 1783 als minderjährige Waise 22-jährig auf der Ostheimischen Besitzung Dankenfeld im Steigerwald mit dem in französischen Diensten stehenden Offizier Heinrich von Kalb (1752–1806) verheiratet. Sie folgte ihrem Mann 1784 in die Garnison Landau und hielt sich danach in Mannheim, Waltershausen, Gotha und seit Oktober 1786 hin und wieder in Weimar auf, wo sie im Sommer 1788 auch Goethe persönlich kennenlernte. Die Ehe war nicht glücklich und führte die Familie nach von Kalbs Ruin und Freitod schließlich in die Mittellosigkeit.
Am Tag vor der Hochzeit schlossen die Brautleute die vorliegende „Eheberedung“, die acht Paragraphen vorsah. Sie setzte „außer einer Morgengabe von 550 und einem jährlichen Nadelgeld von 275 fl. Rhn. für die Braut noch fest, daß von dieser Summe von 3666 fl. […] als Heiratsgut in die Ehe eingebracht und unter Vorbehalt des Eigentumsrechtes binnen Jahr und Tag dem Vater des Bräutigams zur Verwendung in das Rittergut Kalbsrieth eingehändigt werde. Wogegen derselbe für sich und seiner Nachfolger Charlotten eintretenden Falles ein Wittum von jährlich 825 fl. Rhn. auf Kalbsrieth versicherte.“ Der Vertrag bestimmte ferner, dass der Braut die freie unbehinderte Verfügung über ihr sämtliches übriges Vermögen vorbehalten werde.
Die vorliegende Ausfertigung des Ehevertrags stammt aus dem ehemaligen Archiv von Kalbsrieth und dürfte für den Bräutigam bestimmt gewesen sein.
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