Was Sie im Goethe-Museum aktuell sehen können

Im Museum können wir nur eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Sammlungsbestand zeigen. Jahrzehntelang gab es im Schloss Jägerhof eine umfangreiche, chronologisch angeordnete ständige Ausstellung zu Goethes Leben und Zeit. Zugunsten eines anderen Museumskonzeptes ist die Dauerausstellung 2018 erheblich reduziert worden.

Das Ziel der Ausstellungspraxis bestand darin, die Schätze der Sammlung in neuen Kontexten immer neu zu präsentieren und dabei auch bisher Unbekanntes aus dem Archiv ans Licht zu bringen.

Dieses Konzept entspricht übrigens der Überzeugung Goethes, der 1805 programmatisch feststellte:

Galerien und Museen, zu denen nichts hinzugefügt wird, haben etwas Grab- und Gespensterartiges; man beschränkt seinen Sinn in einem so beschränkten Kunstkreis, man gewöhnt sich solche Sammlungen als ein Ganzes anzusehen, anstatt daß man durch immer neuen Zuwachs erinnert werden sollte, daß in der Kunst, wie im Leben, kein Abgeschlossenes beharre, sondern ein Unend-liches in Bewegung sei. (Winkelmann und sein Jahrhundert)

In diesem Sinne einer Dynamisierung des Museums hat sich auch der Begründer unserer Sammlung Anton Kippenberg 1932 bei der Eröffnung seiner Ausstellung zu Goethes 100. Todestag geäußert:

Aufgabe jeder Generation wird es sein, auch in seinem Erbe „umzuschaffen das Geschaffne, damit sich’s nicht im Starren waffne“. (Goethe und seine Welt. Worte, gesprochen bei der Eröffnung der Ausstellung in Berlin am 19. März 1932)

Wir haben uns bemüht, in vielen Sonderausstellungen das Besondere und Innovative Goethes für die Moderne herauszustellen. Diese Ausstellungen schlagen bewusst Brücken zwischen den Kunstgattungen und Lebensbereichen. Daneben haben literarhistorisch orientierte Ausstellungen Handschriften, Bücher und Bilder aus der Sammlung ins Licht gerückt, die noch nie vorher zu sehen waren.

Bis zum Ende dieses Jahres werden wir eine neue ständige Goethe-Ausstellung anbieten. Sie stellt unter den Stichworten Individualität, Universalität und Interkulturalität Goethes Verdienste dar.

Erdgeschoss

Farbenlehre

Zu Goethes Universalität gehört auch sein hervorragendes Interesse an den Naturwissenschaften. Im Erdgeschoss können Sie linker Hand einen Raum über Goethes Forschungen zur Optik sehen: den Farbenlehre-Raum. Wir zeigen darin Originalhandschriften, Drucke und Bilder Goethes und seiner Zeitgenossen. An Nachbauten von Goethes Experimentiergeräten können die Besucher interaktiv die Forschungen Goethes erleben.

Der Verbindungsraum zwischen Garten- und Südsaal wartet mit einer kleinen Ausstellung zum 250. Jahrestag des Erscheinens von Goethes Erfolgsroman Die Leiden des jungen Werthers auf.

1. Obergeschoss

Sammlungsraum

Im Südsaal können Sie augenblicklich den sogenannten Sammlungsraum sehen. Darin präsentieren wir besondere Glanzstücke aus Anton Kippenbergs Goethe-Sammlung. Hier sind auch zwei originalgetreue Modelle von Goethes Wohn- und Gartenhaus in Weimar zu besichtigen.

Der Raum wird umgestaltet zu einem Saal, der Goethes Weimarer Lebensumfeld zeigt und parallel dazu Leben und Werk des Düsseldorfer Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi, Goethes Freund, auf dessen Landsitz neben Schloss Jägerhof Goethe einige Wochen in den Jahren 1774 und 1792 verbrachte.

Rondell und großer Mittelsaal

Die Räume behandeln Goethes Interkulturalität anhand seiner Reisen, der wirklichen und der imaginären. Den größten Raum nimmt Goethes Italienreise in Anspruch. Wir zeigen aber auch seine Reisen in das Rheinland und die Aufenthalte in Böhmen. Goethes Rheinreise überkreuzt sich mit seinen geistigen Wanderungen durch den Orient: Während seiner Aufenthalte in Heidelberg und Wiesbaden beschäftigt er sich mit dem Werk des großen persischen Dichters Hafis und verfasst, von ihm angeregt, die große Gedichtsammlung des West-östlichen Divans. Der späte Goethe rezipiert nicht nur europäische Dichter wie Byron und Manzoni, sondern setzt sich auch mit Indien und China auseinander.

Hier ein Video über unser Museum:

 

 

 

 


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