FRIEDRICH CHRISTIAN LAUKHARD (1757–1822)
Stammbuchblatt mit eigenhändiger Unterschrift
Gießen, 24. Februar 1776
Der aus der Pfalz stammende „berühmt-berüchtigte Magister“ Laukhard gehört zu den unkonventionellen Autoren der Zeit und machte als politischer Schriftsteller skandalträchtig auf sich aufmerksam. Er nahm als preußischer Soldat an den Koalitionskriegen gegen Frankreich teil und schilderte sie ausführlich in seiner Autobiographie „Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben“ (1792-97). Goethe las die Kriegserlebnisse 1811 und verarbeitete die Lesefrüchte in seiner „Campagne in Frankreich“. Am 13. November 1814 tauchte Laukhard heruntergekommen in Weimar auf und verfasste einen Bettelbrief auf Latein an Goethe; eine Antwort des Adressaten auf die Bitte um eine Wegzehrung ist nicht überliefert.
Die Zeilen des Stammbuchblatts hat Laukhard als Theologiestudent (d[er] G[ottes] G[elehrsamkeit] B[eflissener]) in Gießen geschrieben.
„Brüder, die im Streite leben
Und sich harte Worte geben
Sind nicht fein.
Doch, wenn sie sich ernstlich küßen,
Nichts von Zank und Zwietracht wißen,
Dann ists fein.
Himmel! mache mich so glücklich
Will ich augenblicklich
meinen Danck dir weyn
O wie fein!“
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