Die deutsche Klassik mit dem Karneval zu verbinden, erscheint gewagt. Ordnung, Würde, Humanität, Klarheit haben doch mit dem karnevalesken ‚Tanz der Zeichen’ nichts zu tun? Falsch! Auch Goethe hat die Tollheit wahrgenommen und sich der Ausnahmezeit im Jahr angenähert. 1823 besingt er zustimmend den neuorganisierten Kölner Fastnachtszug mit den geflügelten Worten „Löblich wird ein tolles Streben,/ Wenn es kurz ist und mit Sinn“. Dem Plädoyer für den geordneten Regelverstoß ging eine lange Phase der Faszination durch die „Freuden und den Taumel“ des römischen Karnevals und regelmäßige Praxis bei der Aufführung von Maskenzügen für das Weimarer Herzogshaus voraus. Im Wechsel der Identität, dem Ausprobieren von anderen Rollen, dem besonnenen Rausch tut sich der Spielraum der modernen Individualität auf, ebenso wie in der Faszination durch das Volksfest mit der Feier des Leibs und seinem Zusammenschmelzen der Einzelnen. Die „Mummenschanz“-Szene im „Faust II“ beschwört schließlich das Chaos der Revolution.
So war die Eröffnung der Ausstellung „Goethe und der Karneval“
Zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Goethe-Museum um 11:11 Uhr kamen das frisch gekürte Prinzenpaar Venetia Sara und Prinz Hanno I., die Ehrengarde und die Spiesratze aus Düsseldorf und eine Abordnung der Dülkener Narrenakademie.
Der Wortwitz in den Ansprachen, der Gesang des Publikums und mehrfache Ordensverleihungen stimmten die Besucher einauf die ebenso heitere wie sinnstiftende Ausstellung „Goethe und der Karneval“.
Dauer der Ausstellung: 15. November 2015 - 10. Februar 2016
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Mittwoch, 25. November 2015, 16 Uhr Prof. Dr. Christof Wingertszahn
Samstag, 12. Dezember 2015, 15 Uhr Damian Mallepree
Dienstag, 12. Januar 2016, 18 Uhr Damian Mallepree
Samstag, 23. Januar 2016, 15 Uhr Dr. Silke Hoffmann
UM 5 IN DER FÜNFTEN JAHRESZEIT
Mittwoch, 13. Januar 2016, 17 Uhr Dr. Silke Hoffmann
Dienstag, 19. Januar 2016, 17 Uhr Dr. Silke Hoffmann
Dienstag, 26. Januar 2016, 17 Uhr Dr. Silke Hoffmann
Dienstag, 02. Februar 2016, 17 Uhr Damian Mallepree
AM ASCHERMITTWOCH IST ALLES VORBEI
10. Februar 2016, 17 Uhr Prof. Dr. Christof Wingertszahn
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